Menuett

Das Menuett (frz. menuet, engl. minuet, ital. minuetto), aus dem Französischen von „menu pas“ (kleiner Schritt), ist ein alter französischer Volkstanz und war ein wichtiger Tanz der Barockzeit und Klassik. Er hat die musikalischen Merkmale, dass er im Tripeltakt steht, in einem mäßigem Tempo gespielt wird und meist aus einer Abfolge von 4-, 8- oder 16-taktigen Teilen steht.

Geschichte

Das Menuett war ein beliebter Gesellschaftstanz von der zweiten Hälfte des 17. bis zum späten 18. Jahrhundert. Sein Ursprung ist weitgehend ungeklärt – Belege für Instrumentalsätze, die zur Begleitung des Tanzes gedacht waren, werden auf die 1660er Jahre datiert. Wahrscheinlich stammt es vom Branle de Poitou ab, welches eine ähnliche 3-taktige Phrasenbildung aufweist. Bereits in den Opern und Balletten Jean-Baptiste Lullys finden sich im Zeitraum zwischen 1664 und 1687 über 90 Menuette.
In der Instrumentalmusik findet sich das Menuett, ausgehend von Frankreich, bereits im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts zahlreich wieder – so z.B. in zahlreichen publizierten Menuettsammlungen, sowie in Kammer oder Orchester-Suiten oder Opern. Später wandelt es sich vom höfisch-aristrokratischen Tanzsatz zum tänzerisch-beschwingten Mittelsatz der neuen Instrumentalformen, wie der Sinfonie. Das Instrumental- bzw. Gesangsmenuett erreicht seinen Höhepunkt schließlich in der Wiener Klassik.
Aus dem Menuett bilden sich Ende des 18. Jahrhunderts drei Kompositionsrichtungen: der langsamere, traditionell tänzerische Satz; ein Vorläufer des Walzers, der vor allem den Tripeltakt betont und ein schneller Satz, dessen Hauptaugenmerk auf der Beibehaltung der metrisch geordneten Wiederholungen basiert. Im 19. Jahrhundert haftet dem Menuett der Ruf des Veralteten an und wird nur noch selten aufgegriffen. Vereinzelt findet es später noch Verwendung in jüngeren Epochen, bleibt aber eher eine Randerscheinung.

Form

Das Menuett ist im Prinzip eine dreiteilige Liedform, also A-B-A, bzw. Menuetto - Trio - Menuetto (Da capo al fine). Meistens sind Menuetto und Trio auch in sich noch zwei- oder dreiteilig, wobei die Unterabschnitte – außer beim Da capo – wiederholt werden. Diese Unterabschnitte sind in der Regel als 8-taktige Perioden ausgeführt. Für das klassische Menuett ergibt sich also folgende Gesamtform (große zusammengesetzte dreiteilige Liedform):

Menuett ||: a :||: b a :|| -
Trio ||: c :||: d c' :|| -
Menuett da Capo al fine ||: a :||: b a' :||
Die Bezeichnung Trio kommt daher, dass in älteren Menuetten der Barockzeit im Mittelteil meistens ein solistisches Trio konzertiert, zum Beispiel zwei Oboen und ein Fagott oder zwei Violinen und ein Violoncello. Aus dieser Tradition heraus ergibt sich der oft solistische, kammermusikalische Charakter, den auch Haydn und Mozart in ihren Menuetten pflegen. Neben der Instrumentierung kontrastiert das Trio meist auch in Tonart und Dynamik mit dem Menuett.